Wie sehen Hybrid-Spaces von morgen aus? Unsere Expertenrunde diskutiert die Zukunft virtueller Interaktionen.
Neue Technologien ermöglichen neue Schnittstellenkonzepte, wie zB Greifbare Interaktion, Augmented Humans in Augmented Contexts und Extended Reality. Situationen verstehen, Bedürfnisse und Nutzer Eigenschaften erkennen, Potenzial aus einer Erfahrungsperspektive, z.B. Aspekte wie Automatisierungserfahrung. Messung, Modellierung und Optimierung von Erfahrung mit entsprechenden Methoden wird zur Mensch-zentrierten Innovation.
Manfred Tscheligi/AIT,
Ursula Eysin/CEO Red Swan
Kambis Kambis Kohansal Vajargah
Microsoft
Chris Haarmeijer/CEO Re-Lion
Moderation: Dr Christine Wahlmüller-Schiller
source
Dauer: 01:19:59
Inhalt:
Management Summary – IT-Welt Roundtable „The Future: Hybrid Spaces“
Kernerkenntnisse
- Hybrid = Synergie von Realität & Virtualität. Ziel ist ein Miteinander (Meeting-Equity), nicht bloß parallele Kanäle. Technik dient Zweck & Mensch – nicht umgekehrt.
- Pandemie als Katalysator: Remote wurde normal, doch reine Bildschirmtage ermüden (fehlende Sinnesreize, kaum nonverbale/soziale Signale).
- Büro neu gedacht: Vom Arbeitsplatz zur sozialen und kreativen Begegnungszone. Menschen kommen für Teamspirit, Zufallsbegegnungen und Co-Creation, nicht für Fokusarbeit.
- Kultur vor Technik: Erfolgreiche Hybridarbeit ist primär Menschen-, Raum- und Kultur-Design (People-Place-Technology), erst dann Tool-Frage.
Zahlen/Signale aus der Diskussion
- Gallup (USA): Vor der Pandemie 60 % on-site; heute 39 % ausschließlich remote; 53 % wünschen Hybrid, 24 % nur remote.
- Work Trend Index (MS): 73 % wollen Flexibilität behalten, >70 % vermissen sozialen Austausch. >80 % sagen: „Es braucht echte Gründe fürs Büro.“
Warum „nur virtuell“ nicht reicht
- Dauer-Videokonferenzen überfordern (Spiegelung, fehlende multisensorische Resonanz).
- Technikbrüche (Ausfall/Netz) stören Hybrid-Fluss; reine „Toolsammlung“ ersetzt keine ritualisierte Zusammenarbeit.
Räume & Formate
- „Raum für die, die nicht im Raum sind.“ Meetingräume architektonisch + technisch so planen, dass Remote-Teilnehmende gleichwertig wahrgenommen werden (Kamerasicht, Ton, Moderation, gemeinsame Artefakte).
- Flächenmix: Weniger fixe Schreibtische, mehr Projekt-, Workshop-, Social- und Quiet-Zonen. Planung mit Mitarbeitenden co-gestalten.
Bildung & Startups
- Schulen: Pandemie beschleunigte Digitalsprung; Hybrid-Didaktik braucht pädagogisches Design, nicht nur Tools. VR/AR (z. B. Anatomie) erhöht Anschaulichkeit.
- Jugendliche litten unter Voll-Remote → echte Begegnung bleibt zentral.
- Startups sind „born hybrid“ (remote-first, global verteilt), dennoch bleibt physische Co-Präsenz ein Innovationsbooster.
Technologie-Trends & Use-Cases
- XR/VR/AR: Reif für Training, Resilienz, Wartung, Medizin/Anatomie-Lehre; Experience Prototyping & Digital Twins für schnelle Iteration.
- Metaverse: Mehrere Ökosysteme – Fokus auf Business-Mehrwert (nicht Gimmicks).
- Multisensorik & Haptik: Für Präsenzgefühl wichtig; Barrierefreiheit & Inklusion mitdenken.
- Ethik/Privacy by Design: Daten, Identitäten, Rechte (IP) und Sicherheit früh klären.
Stolpersteine
- Meeting-Ungleichheit (Side-Talks im Raum, Remote „unsichtbar“).
- Tool-Overload ohne Rituale/Regeln.
- „Return-by-Dekret“ statt Sinn & Anreize.
- Netzwerk-/Ausstattungslücken für stabile Hybrid-Erlebnisse.
Praxisempfehlungen (kompakt)
- Leitbild Hybrid definieren: Wofür Büro? Wofür Remote? Welche Tage/Anlässe?
- Meeting-Equity etablieren: Hybrid-Moderator:in, One-person-per-screen bei gemischten Meetings, gleiches Wortrecht, gemeinsame digitale Whiteboards, klare Chat/Hände-Regeln.
- Räume neu ausstatten: Front-& People-Tracking-Kameras, Deckenmikros, akustische Behandlung, große Front-Displays, Artefakt-Capture (Dok-Cams, Boards → Cloud).
- Kultur & Skills: Führung auf Outcomes, nicht Präsenz; Trainings zu Hybrid-Facilitation, inklusiver Sprache, asynchronen Arbeitsweisen.
- Co-Creation & Feedback: Mitarbeitende in Office-Redesign einbinden; Nutzung messen (Auslastung, Zufriedenheit, Inklusions-Score).
- XR & Prototyping gezielt testen: Dort einsetzen, wo real nicht machbar (Sicherheit, Kosten, Ethik) – z. B. Polizei-/Krisentrainings, Inbetriebnahmen, Medizin.
- Accessibility & Wellbeing: Untertitel, Live-Transcripts, Pausenrituale, Meeting-Diäten; bewusste Offline-Phasen.
- Technik-Resilienz: Stabile Connectivity, Fallbacks (2. Verbindung, Hotspot), Räume „turn-key“ wartbar.
Merksatz
Hybrid ist kein Ort und keine App – es ist ein System aus Menschen, Räumen, Regeln und erst dann Technologie.







